Ursprung
Herkunft & Weisheiten & Yogameister & Schriften

Die Hatha Yoga Pradipika ist bis heute eine der bedeutendsten Schriften des Hatha Yoga. Sie war Bestandteil meiner Ausbildung zur Yogalehrerin.
Verfasst in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts n. Chr. von Svatmarama, einem der bedeutendsten Yogameister der Geschichte.
Die Hatha Yoga Pradipika führt Schüler in die körperliche Yogaausübung durch Asanas ein. Sie vermittelt einen ganzheitlichen Umgang unter der Einbeziehung von Reinigung, Ernährung und Atemtechniken.
Ihre wichtige Botschaft für unseren Weg: Bekenntnis zur regelmäßigen Yogapraxis, gesunden Ernährung, Meditation sowie zur Beherzigung der Yamas und Niyamas. Dieser Weg hält den Körper gesund und beruhigt den Geist.
Jeder Yogi beschreitet seinen eigenen Erfahrungsweg. Disziplin und Überzeugung sind dafür kontinuierlich erforderlich. Lehrer pflanzen den Samen der Begeisterung in ihre Schüler. Die Saat dieses Schatzes wächst mit der Weitergabe der Erfahrungen eines Yogalehrers, um jedem einzelnen Yogi zur Selbsterfahrung zu verhelfen.
Quelle: Die Hatha Yoga Pradipika – Eine Interpretation von Anett Babel
Das Yoga Sutra, einer der wichtigsten yogischen Weis-heitstexte, wurde vermutlich zwischen 200 v. Chr. und 400 n. Chr. von Patanjali auf Sanskrit verfasst. Das philosophische Yogawerk des indischen Weisen Patanjali besteht aus 195 Leitfäden (Sutren).
Diese aneinandergereihten Verse sollen den Kern des Raja Yoga erklären. Dessen Ziel ist es, seinen eigenen Geist zu kontrollieren und nicht von ihm beherrscht zu werden. Das Yoga Sutra ist ein Teil der alten Samkhya Philosophie Indiens, dessen Menschenbild auf einer dualistischen Weltansicht beruht.

Erfahrungen und Glaubenssätze behindern uns auf dem Weg zu uns selbst. Der achtfache Pfad ist die Essenz des Yoga Sutra. Er gibt uns ein Werkzeug aus Leitlinien an die Hand, die bei regelmäßiger Yogapraxis auch in der heutigen Zeit hilfreich sind.
Im Kern geht es darum, sich selbst von Hindernissen, Blockaden sowie Anhaftungen und von materiellen Dingen zu lösen. Hierbei geben die ethischen Regeln (Yamas & Niyamas) Anstöße für ein positives Mindset. Asanas, Atemtechniken und Meditation richten den Blick nach innen und bringen den Geist zur Ruhe.
Quelle: Das Yoga Sutra – Eine Interpretation von Anett Babel
Die Upanishaden sind eine Sammlung von Schriften und bieten tiefe Einblicke in die menschliche Existenz, das Universum sowie die Beziehung zwischen diesen. Im Zeitraum von ca. 700 bis 200 v. Chr. wurde eine hochentwickelte Philosophie über die Welt, das Leben und das persönliche Sein für die nachfolgenden Generationen beschrieben. Daraus resultierende Schriften, die zur vedischen Kulturepoche gehören, werden als „Upanishaden“ bezeichnet. Nach Maßgabe von Shankara, gibt es 10 Upanishaden. Sie entstammen den vertraulichen Sitzungen zwischen Schülern und Weisen, in denen die Sinnfragen des Lebens gestellt wurden. Sie streben mehr als nur eine Erklärung der Außenwelt an. Sie richten ihre Suche nach solchen Prinzipien, die das Ganze der menschlichen Erfahrung zusammen erklären können – und auch die Welt im Inneren des Geistes mit umfassen sollten. Sie betonen die Bedeutung von „Karma“, der Idee, dass unsere Gedanken und Handlungen unser Schicksal bestimmen.
Kurze Zusammenfassung ausgewählter Upanishaden: In der Isha-Upanishad wird in 18 Versen auf die Wertlosigkeit von Werken (Tun & Handeln), die Wichtigkeit der Erkenntnis des Selbst und die Einheit des Selbst mit allen Wesen verwiesen. Die Talavakara-Upanishad beschreibt einen Dialog zwischen Weisen und Wissbegierigen über die Herkunft des Seins und Begriffe wie Brahman-Wissen (Erweckung). Auch das Nicht-Wissen (die im Selbst noch nicht herangereifte Erkenntnis) wird thematisiert. Diese Texte sind zu verstehen als Motivationskurs zur Erlangung von Samadhi (Erleuchtung). In der Kathaka-Upanishad geht es um einen Dialog zu Fragen nach Lebensziel, Tod, Wiedergeburt sowie Unsterblichkeit und um den Weg zur Erleuchtung (Wiedervereinigung des Ichs mit dem Göttlichen, Erwachen von Bewusstheit). Die Bedeutung von “om” wird erläutert. Die Prashna-Upanishad beschreibt die Entstehung sowie die Erhaltung der Schöpfung und erläutert diesbezügliche Prinzipien: “Prana” & „Rayi”. Die Taittiriya-Upanishad befasst sich mit der Entstehung der Welt und vermittelt konkrete Verhaltensweisen für den Alltag (siehe Yamas & Niyamas, achtstufiger Pfad, Yoga Sutra): Rechtschaffenheit, Wahrhaftigkeit, Selbstdisziplin, Studium der heiligen Schriften, Ego-Freiheit, Pflichterfüllung, Respekt, Freigiebigkeit, Tugendhaftigkeit und Liebe. Es werden die fünf Verhüllungen in der sichtbaren, materiellen Natur erläutert und wie Menschen diese durch Meditation erkennen und durchdringen können, um selbst zu höherem Wissen und zur eigenen Erleuchtung zu gelangen. Die Shvetashvatara-Upanishad hinterfragt elementare Themen menschlichen Daseins: Was ist die Ursache des Weltalls? Woher kommen wir? Wozu leben wir? Wo werden wir am Ende ruhen? Warum sind wir Zyklen von Glück und Leid unterworfen?
Hinsichtlich der Übertragung auf heutige Lebensumstände sind die Erkenntnisse und Wahrheiten der Upanishaden wertvoll für alle Wahrheits- und Bewusstheitssuchenden Yogis, um zu erfahren und zu erfühlen, was den tieferen Sinn des Lebens auf Erden und kosmische Zusammenhänge betrifft.
Quelle:
1. Die Upanishaden – Eingeleitet und übersetzt von Eknath Easwaran
2. https://www.yogaeasy.de/artikel/die-upanishaden
„Yoga ist die Reise des Selbst, durch das Selbst, zum Selbst.“